01.02.2022 | Blog

Aroma(Pflege) in aller Munde!

Aroma(Pflege) in aller Munde!

Die Mundpflege pflegebedürftiger Menschen gestaltet sich mitunter herausfordernd – gehört der Mund doch zu den intimsten Zonen des Körpers. Als besonders hilfreich hat sich die Kombination von Basaler Stimulation ®  mit Ansätzen aus der Aromapflege erwiesen. Aroma-Mundpflege heißt das Schlüsselwort.

 

Die Funktionen des menschlichen Mundes sind vielfältig: Er ermöglicht die Nahrungsaufnahme, ist das wohl wichtigste Kommunikationsinstrument und spielt beim Austausch von Zärtlichkeiten eine zentrale Rolle. Während wir notfalls auch mit den Händen reden können, bleibt das Küssen dem Mund vorbehalten. Die richtige Mundhygiene hält diesen „Tausendsassa“ gesund und leistet darüber hinaus einen Beitrag für das Wohlergehen des gesamten Organismus. Viele Studien verweisen auf die engen Wechselbeziehungen zwischen Mundgesundheit und der allgemeinen Gesundheit des Menschen. So können Erkrankungen des Mundes auch in anderen Körperregionen Beschwerden hervorrufen oder verstärken. Denn aus Entzündungsherden des Mundes gelangen Bakterien oder deren Gifte leicht in die Blutbahn, um sich schließlich an anderen Stellen des Organismus anzusiedeln. Voraussetzung für eine gesunde, saubere und gut befeuchtete Mundhöhle ist die richtige Mundpflege. Sie hemmt die Bildung von Plaque, beugt Infektionen vor und verhindert rissige Lippen und Mundwinkel.

 

Eine Frage des Vertrauens

Alte, kranke und pflegebedürftige Personen sind bei der Mundpflege auf Unterstützung angewiesen. Insbesondere wenn Patienten nicht mehr genügend trinken, durch den Mund atmen und wenig Nahrung zu sich nehmen, bilden sich in der Mundhöhle Borken und Beläge, oft begleitet von Mundgeruch.

 

 

Aber gerade wahrnehmungsveränderte Menschen setzen sich gegen die Mundpflege häufig zu Wehr, kneifen die Lippen zusammen oder drehen den Kopf weg. Das mag auch daran liegen, dass ihr Mund oft der letzte intime Bereich ist, über den sie selbst bestimmen können. Manche Menschen haben vielleicht auch schlechte Erfahrungen hinter sich, etwa schmerzhaft empfundene Eingriffe mit schlecht schmeckenden oder scharfen Mundpflegezusätzen. Solche Erlebnisse verursachen naturgemäß Angst und Abwehr bei Personen, die sich verbal nicht mehr ausdrücken können. Aus all dem folgt: Mundpflege setzt ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Pflegenden und Patienten voraus.

 

 

Basale Stimulation ®  als „Tor-Öffner“Tor, Gartentor, Holztor, Durchgang

Bei schwer beeinträchtigen Menschen empfehle ich, die Mundhygiene mit basaler Stimulation zu verknüpfen. Basale Stimulation® im Mundbereich (facio-orale Stimulation) hat das Ziel, den Mund wieder besser spürbar zu machen und die eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit der Patienten zu erhöhen. Oft öffnet erst die orale Stimulation das Tor für die Mundpflege. Infolge sensibler Reizsetzung gelingt es Patienten leichter, ihren Mund wieder vertrauensvoll zu öffnen und die Mundhygiene zu ermöglichen.

 

Lippen, Lippenpflege, Lippenstift

Eine ritualisierte Einbettung der Mundpflege in die allgemeine Körperpflege hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Ausstreichungen und vorsichtige Berührungen an den Lippen helfen dem Patienten bei der situativen Orientierung. Wenn diese Berührungen mit der geführten Hand des Patienten angeboten werden, wird er gleichzeitig befähigt sich selbst zu spüren. Auch durch eine geführte Lippenpflege, bei der der Patient seine Lippen selbst eincremt, kann sich Vertrauen und Orientierung entwickeln.

 

Mundpflege mit Aroma schmeckt

Vor allem Zusätze und Mittel aus der Aromapflege sind eine große Hilfe, wenn es darum geht, Patienten die Mundpflege „schmackhaft“ zu machen. Wer damit beginnt, die Lippen des Patienten mit aromatisiertem Wasser, Honig oder Pflanzenöl zu benetzen, wird schnell merken, was ihm am besten schmeckt. Vielleicht leckt er seine Lippen ab und öffnet seinen Mund, sodass man kann behutsam mit der Mundpflege beginnen kann.

 

Bei sehr angespannter Gesichts- und Kiefermuskulatur hilft im Vorfeld der Mundstimulation bzw. -pflege eine sanfte Gesichtsausstreichung mit Mandelöl. Ein Tropfen Rosengeranie (Pelargonium graveolens) oder Lavendel fein (Lavandula angustifolia) verstärkt die entspannende Wirkung.

(Empfehlung: 10ml Mandelöl + 1Tr. Rosengeranie oder 1 Tr. Lavendel fein)

 

 

Auch gegen die Mundtrockenheit kennt die Aromapflege wirksame Abhilfe. Ein Aroma-Mundpflegewasser mit ätherischem Zitronenöl schmeckt angenehm, beugt Entzündungen vor und hilft gegen Mundgeruch und Aphten. Ein Tropfen ätherisches Zitronen- oder Orangenöl (Für Lebensmittel) reicht für 100-200 ml Wasser – damit kann die Mundschleimhaut und die Lippen befeuchtet werden, auch das Schlucken ist erlaubt, wenn der Patient dazu in der Lage ist (Aspirationsgefahr!). Was viele nicht vermuten würden: Anders als Zitronensaft enthalten ätherische Zitrusöle keine Säure und brennen daher nicht auf der Mundschleimhaut.

 

 

 

Für die Stärkung der Mundschleimhaut erweist sich wiederum Sanddornfruchtfleischöl als sehr wirkungsvoll. Dieses orangerote Öl ist daher aus der Aroma-Mundpflege nicht wegzudenken.

 

Beere, Sanddorn, Beeren, Nahaufnahme

Sanddornbeeren

 

Wollen Sie tiefer in das Thema eintauchen? Besuchen Sie unseren Aroma-Mundpflege-Workshop und lernen Sie praxisnah, Basale Stimulation® und Aromapflege so zu verknüpfen, dass wohltuende Mundpflege (wieder) möglich wird. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Fragen!

                                                                                (2022 in GRAZ und LINZ)


 

 

mund wohl

Natürlich erfrischende Mundpflege für zu Hause

 

 

Mundwohl Ölziehkur bio

…vor dem Zähneputzen Mundwohl Ölziehkur bio

 

Ganzheitliche Mundpflege:

  • Unterstützt die Gesunderhaltung der Zähne.
  • Sorgt für ein sicheres Gefühl durch Reinigung und frischen Atem.

 


 

 

 

 

 

Literaturhinweise:

Gottschalck, Thomas (2007): Mundhygiene und spezielle Mundpflege. 1. Aufl. Bern: Huber (Verlag Hans Huber Programmbereich Pflege).

Herber, Sabrina (2017): Aromatherapie in der häuslichen Pflege. 1. Auflage. Oy-Mittelberg: Joy Verlag.

Walper, Heike; Bienstein, Christel; Kern, Martina (2016): Basale Stimulation in der Palliativpflege. 2., überarbeitete Auflage. München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag. Online verfügbar unter http://www.reinhardt-verlag.de/de/titel/52932/.
Bildquelle: www.pixabay.com [Zugriff am 20.01.2022]